Nachhaltigkeit ein Modebegriff?!

 

Es vergeht kein Tag ohne dass uns dieser Begriff in Tageszeitungen, im Radio und Fernsehen begegnet und im Hinblick auf die Bundestagswahl können wir uns fest darauf verlassen, dass es zu einem regelrechten Überbietungswettkampf in Sachen Nachhaltigkeit kommt.  

 

Dabei reicht die Entstehungsgeschichte weit in die Vergangenheit zurück. Laut Wikipedia wurde eine erstmalige Verwendung der Bezeichnung „Nachhaltigkeit“ in deutscher Sprache bei Hans Carl von Carlowitz 1713 nachgewiesen, der diese als Prinzip in der Forstwirtschaft anwandte, die da lautet: Im Wald ist nur soviel Holz zu schlagen wie permanent nachwächst.

 

Der Gemeinderat Rottenburg hat sich Leitsätze zur Nachhaltigkeit mit Nachhaltigkeitskriterien aufgestellt. Im April diesen Jahres beschloss der Gemeinderat einstimmig, dass ab Mai der kommunale Nachhaltigkeitscheck (N!-Check) des Landes als Pilotphase bis zum Jahresende eingeführt wird.

 

Der N!-Check ist ein leicht anwendbares Werkzeug zur Einschätzung der Nachhaltigkeit von kommunalen Vorhaben. In ihm sind die drei Bereiche der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie, Soziales) sowie die Rahmenbedingungen und Fernwirkungen von kommunalen Vorhaben abgebildet. Der N!-Check liefert keine abschließende Bewertung. Vielmehr zeigt er kurz und prägnant die Auswirkungen eines Vorhabens in den verschiedenen Handlungsfeldern auf. Er sensibilisiert dadurch für die Belange der Nachhaltigkeit und integriert sie in die tägliche Arbeit.

 

In gleicher Sitzung beschlossen Vertreter aus CDU, SPD, JA, FW und FB mehrheitlich den Abschluss eines raumordnerischen Vertrags zur Entwicklung des Gewerbegebiets Flugfeld. Als Begründung für diese geplante Vernichtung von Natur und überwiegend landwirtschaftlich genutzter Fläche wird u.a. noch angeführt, dies sei nachhaltig im Sinne kommender Generationen. Mehr Verdrehung des Wortes Nachhaltig geht nun wirklich nicht.

 

Das Verfassungsgericht hat unlängst deutlich gemacht, dass unsere Regierung nicht nur schöne Ziele verlautbaren kann, sondern sie ist verpflichtet darzulegen, wie sie diese Ziele umsetzt und zeitnah erreicht. Ein solches Urteil würde man sich auch auf regionaler Ebene wünschen.

 

Schaut man im Internet der Stadt Rottenburg nach, so finden sich weitere interessante Beiträge zur Nachhaltigkeit. Unter Initiative N! steht zu lesen: „Wir können die erste Generation sein, der es gelingt, Armut zu beseitigen, und gleichzeitig vielleicht die letzte Generation, die noch die Chance hat, unseren Planeten zu retten. Wenn es uns gelingt, unsere Ziele zu verwirklichen, werden wir die Welt im Jahr 2030 zum Besseren verändert haben.“ (Ban-Ki Moon, UN-Generalsekretär)  Rottenburg am Neckar ist dabei!

 

Theoretische Bekundungen und leeren Versprechungen braucht kein Mensch mehr, dafür stecken wir viel zu tief im Klimawandel. Wir müssen endlich ins Handeln kommen. Auf dem Flugfeld bietet sich immer noch die einmalige Gelegenheit für nachfolgende Generationen die Ressourcen Boden, Luft und Wasser zu schützen. Das wäre aktives Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit für kommende Generationen. Mit Worthülsen den Schein zu wahren, dafür fehlt uns die Zeit.